Gedanken zur weiblichen Führung

Wie der Name Weiblich geführte Beziehung bereits sagt, ist die Beziehung in einer FLR von einer weiblichen Führung geprägt. Doch was ist eigentlich weibliche Führung?

Schauen wir uns doch zunächst einmal an, was Führung überhaupt bedeutet. Ohne jetzt zu tief in die Sozialwissenschaften einsteigen zu wollen, besteht Führung in der Regel aus dem Vorgeben von einer Richtung, der Beeinflussung von Menschen und dem Ausgestalten sozialer Zusammenhänge. In der Wirtschaft spricht man im Zusammenhang mit Führung immer von einer Leitungsfunktion. Übertragen auf die weiblich geführte Beziehung bedeutet das, dass die Frau diejenige ist, die Impulse setzt, Vorgaben macht und die Beziehung nach ihrem Willen ausgestaltet.

Hierbei ist es ein weit verbreiteter Irrtum, dass in einer FLR der Mann keinen Gestaltungsauftrag hat, bzw. sich nicht pro aktiv einbringen müsse.  Auch in der Wirtschaft ist die Führungskraft auf die Leistungsbereitschaft, Kompetenz und Kreativität seiner Untergebenen angewiesen um das Unternehmensziel zu erreichen. Dabei werden in modernen Unternehmen oft die Ziele zwischen der Leitung und der operativen Ebene (zu Deutsch: Chef und Arbeiter) gemeinsam erarbeitet.

Auch in einer Beziehung gibt es in der Regel eine Vielzahl von Zielen, die man als Paar gemeinsam erreichen möchte. Diese Ziele können sehr unterschiedlich sein. Es gibt wirtschaftliche Ziele (etwa ein Hausbau), sexuelle Ziele (Orgasmus/Erfüllung), gesellschaftliche Ziele, emotionale Ziele und natürlich die Gründung einer Familie inklusive dem Bekommen und Großziehen von Kindern.  Welche Rolle spielt nun die weibliche Führung bei der Erstellung, Verfolgung und Erfüllung dieser Ziele? Diese Frage lässt sich sicherlich nicht pauschal beantworten. Ein Faktor, auf den es dabei ankommt ist sicherlich die Ausprägung des Machtgefälles, das in der FLR herrscht. Bei einem sehr starken Machtgefälle wird die Frau einen deutlich höheren Gestaltungsanspruch, aber auch eine deutlich höhere Führungsverantwortung wahrnehmen, als in einer Beziehung, die nur ein geringes, wenn nicht sogar fast ausgewogenes Machtgefälle hat.  So gibt es gemäßigte Beziehungen, in denen – wenn man es mit den Besitzverhältnissen etwa einer Aktiengesellschaft vergleicht – ein „51(w) zu 49(m)-Verhältnis“ herrscht. Beide Partner sind also weitestgehend gleichberechtigt, die Frau hat aber im Zweifel das letzte Wort.

Zentral ist gerade bei gemäßigten Beziehungen, dass man die Ziele der Beziehung gemeinsam diskutiert und erarbeitet. Daraus ergeben sich oft Vereinbarungen. Die Aufgabe der Frau ist es, über die Einhaltung dieser Vereinbarung zu wachen und das Erreichen der Ziele zu kontrollieren.

Hierzu ein konkretes Beispiel:

Ein Paar möchte gerne den Garten des gemeinsamen Hauses neu gestalten. Frau und Mann setzten sich nun gemeinsam zusammen und erarbeiten einen Plan, wie sie die Beete anlegen, wo vielleicht eine Hecke entfernt wird und ob an einigen Stellen vielleicht Rasen gesät oder Steinplatten verlegt werden sollen. Dabei hat der Mann die Aufgabe und die Verpflichtung, seine eigenen Ideen und Wünsche mit einzubringen. Die Frau tut natürlich dasselbe. In normalen Beziehungen kann es nun zum Streit kommen, der sich bei gleichberechtigten Partnern nicht immer einfach auflösen lässt. In einer FLR hat im Falle eines Konfliktes die Dame das letzte Wort, so kann es sein, dass nicht alle Wünsche des Mannes erfüllt werden, wenn sie nicht mit den Wünschen der Frau übereinstimmen. Aber es gibt eine schnelle und klare Entscheidung, so dass das Projekt nicht an unauflösbaren Konflikten scheitert. Und natürlich wird der fertige Garten hinterher auch Ideen des Mannes beinhalten. Ist der Plan fertig ist es die Aufgabe der Frau, für die Umsetzung des Plans zu sorgen, bzw. zu kontrollieren, dass der Garten gemacht wird. Hier wird in der Regel die Arbeitskraft des Mannes eine zentrale Rolle spielen, auch wenn natürlich die Dame sich keinen Abbruch tut, selbst das ein oder andere zu erledigen. Auch hier kommt es wieder auf das Machtgefälle an. Ich kann mir gut vorstellen, dass es Beziehungen gibt, in denen sie mit einem kühlen Getränk auf der Terrasse sitzt und er im Garten unter ihren Augen der harten Arbeit nachgeht. Aber  natürlich darf sie auch die Rosenschere zur Hand nehmen oder ihren Mann operativ unterstützen, indem sie zum Beispiel die Löcher für neue Blumen aushebt.

Auch in allen anderen Lebensbereichen können so gemeinsame Ziele verfolgt werden. Man erarbeitet sie gemeinsam, Konflikte werden von der Frau entschieden und das Resultat wird von der Frau überwacht. Idealerweise harmonieren beide Partner so gut, dass die Anzahl der Konflikte möglichst gering ist.

Ein weiterer Aspekt der Führung ist das Setzen von Impulsen. So ist es das Vorrecht und die Verantwortung der Frau in einer FLR, die Gestaltung der Beziehung aktiv voran zu treiben. Wie der Chef eines Unternehmens braucht sie dafür eine Vision, wie die Beziehung sich entwickeln soll, die sie dann dem Partner vorstellt. Aber nicht nur gemeinsame Ziele spielen bei weiblicher Führung eine Rolle.  Weibliche Führung kann auch „Top Down“ erfolgen, etwa bei Fähigkeiten oder Eigenschaften des Mannes, in denen die Frau Entwicklungspotential sieht.  Hat etwa ein Mann das Potential zum Hobbykoch, so kann die Frau ihn in diesem Bereich motivieren, sich weiter zu entwickeln. Ein anderes, beliebtes Beispiel ist die körperliche Fitness des Mannes, die sich auf die Optik und damit auch auf das Sexualleben auswirken können. So gibt es z.B. zahlreiche weiblich geführte Beziehungen, in denen die Frau etwa den Sport oder die morgendliche Rasur des Mannes reglementiert und ggf. überwacht und durchsetzt.

Zusammengefasst: Weibliche Führung heißt, dass die Frau bei gemeinsamen Beziehungszielen die Leitungsfunktion übernimmt und in Konflikten das letzte Wort hat. Außerdem setzt sie Impulse, wie der Mann sich weiter entwickeln und an sich arbeiten kann. Natürlich ist dieser Artikel nur ein Fragment zu einem sehr großen Themenkomplex, aber vielleicht als Anregung ein guter Anfang.